Die Nachhilfestunde 52: zwei Herzen

>>Ich muss mit dir reden! Sofort!<< wiederholte Annika mit Nachdruck, jedoch kein bisschen klarer. >>Bist du verrückt geworden? Was soll das?<< fragte Mark, und fragte sich gleichzeitig, ob Annika überhaupt für irgendwelche klaren Gedankengänge zugänglich war. Sie antwortete nicht, sondern schob sich an ihm vorbei und ehe er sich versah, stand sie mitten im Flur. Unsicher schloss er die Tür.
>>Annika, was willst du hier? Es ist mitten in der Nacht!<< - >>Wo ist Peggy?<< wollte sie unumwunden wissen und sah sich um. >>Die ist nicht da. << erwiderte Mark und blickte sie nach wie vor an, als hätte sie den Verstand verloren.
>>Umso besser. Ich muss nämlich mit dir reden. << wiederholte Annika erneut mit schwerer Zunge und schwankte ein wenig auf ihren Absätzen. >>Das sagtest du bereits. Aber was gibt es so dringendes, dass du mich mitten in der Nacht aufsuchst? Noch dazu in diesem Zustand!<< Annika lachte, es war ein schweres, ein resigniertes Lachen. >>In diesem Zustand? In diesem Zustand, sagt er … und dabei ist er doch an allem schuld!<< Sie nahm einen Schluck aus der Bierflasche, die sie noch immer in der Hand hielt und fuhr fort. >>Du bist schuld, dass es mir so geht! << Sie deutete mit dem Finger auf ihn. >> Du machst mich fertig, richtig fertig. Eigentlich müsste ich dich hassen … << - >>Sag einfach, was los ist und dann ist es gut. << unterbrach Mark sie. Allmählich wurde ihm die Sache unheimlich. Er hatte keine Ahnung, was Annika da gerade für ein Spiel trieb. Sie machte einige Schritte nach vorne, durchquerte den Flur und blieb vor einem Bild stehen, das gerahmt an der Wand hing. Es zeigte Peggy und Mark, in inniger Umarmung. Sascha hatte es einmal aufgenommen und es ihnen geschenkt. Mark liebte dieses Bild, Peggy sah einfach wunderschön darauf aus. Doch Annika starrte es finster an. >>Was los ist, willst du wissen? Das ist los! Das!<< Sie deutete mit einer knappen Geste auf das Foto, was Mark jedoch kein bisschen schlauer werden ließ.  >>Ich hab kein solches Foto. Nicht mit Timo … und nicht mit dir. << sagte sie schwermütig, Mark seufzte. >>Wieso solltest du so ein Foto mit mir haben?<< Doch noch während er es ausgesprochen hatte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: er hatte doch recht gehabt! Annika war keineswegs über ihn hinweg! Im Gegenteil. Oh nein, das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Plötzlich wollte er nur eines: sie ganz schnell loswerden. Doch das würde ziemlich schwierig werden.
>>Kannst du dir das nicht denken?<< Annika drehte sich zu ihm um und sah ihn mit ihren glasigen Augen an. >>Ich gönne euch euer Glück, verstehst du? Ich gönne es euch! Peggy ist wie eine Schwester für mich, ich gönne ihr alles von Herzen … aber genau so sehr macht es mich kaputt! Ihr macht mich kaputt. DU machst mich kaputt. << Mit jedem Wort war sie näher gekommen und stand nun dicht bei ihm, sodass Mark erneut den Alkohol riechen konnte. Bier! Unmengen! Und Vodka. Ihm wurde schlecht. >>Hör auf damit, du bist betrunken!<< - >>Ja. Vor Liebe!<<  - >>Du weißt nicht, was du da redest. <<- >>Ich weiß sehr gut, was ich da rede. Ich weiß es. << versicherte sie und das war wahrscheinlich sogar wahr. Leider. Mark blickte sie an. Was sollte er jetzt sagen? Was sollte er tun?
>>Ich liebe dich, Mark! Kapierst du das?<< - >>Annika, hör auf!<< - >> Nein. Wie solltest du auch? Es ist dir ja scheiß egal!<< rief sie und wurde lauter. >>Hör auf. Ich meine es ernst! << erwiderte Mark, ebenfalls deutlich bestimmter. Was war das nur für eine groteske Situation?! >>Ich meine es auch ernst. Und jetzt hab ich mir eben den Mut angetrunken, es dir ein für allemal zu sagen. << sagte Annika mit brüchiger Stimme. >>Ist mir schon klar, dass dir das nicht in den Kram passt. Aber es ist so wie es ist. << Sie kam ihm noch einen Schritt näher. >>Ich könnte dich jetzt küssen. Aber ich weiß, dass du es nicht zulassen würdest. Und das tut weh. So verdammt weh. << Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie begann erneut zu schwanken, die leere Bierflasche fiel ihr aus der Hand und zersprang klirrend auf dem Fußboden. >>So verdammt weh! So weh! << wiederholte sie immer wieder, schluchzte auf und schien jeden Augenblick umzukippen. Mark versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Eines war sicher: was auch immer Annika da tat, sie war nicht sie selber!
Kurz entschlossen legte er die Arme um sie, um sie zu stützen, doch sie wehrte sich. >>Nein, lass mich! Du machst mich kaputt, lass mich! Ich hasse dich! << - >>Hey! Es ist gut jetzt! Beruhig dich!<< erwiderte Mark mit fester Stimme und zwang sie, ihn anzusehen. >>Du reißt dich jetzt zusammen, verstanden? Du reißt dich zusammen, legst dich aufs Sofa und schläfst! << - >>Hier? Nein, das werde ich nicht tun. Peggy wird mich umbringen, wenn sie das erfährt. Ich gehe nach
Hause … << - >> … und läufst vor das nächste Auto. Vergiss es!<< Mark ließ sich auf keine weitere Diskussion mehr ein, schob Annika ins Wohnzimmer und platzierte sie auf die Couch. Da saß sie nun, wie ein Häufchen Elend. Und mit einem Mal bekam er unsagbares Mitleid mit ihr, auch wenn diese Aktion absolut indiskutabel war!
>>Ich hasse dich wirklich dafür, dass du meine Gefühle so kontrollierst. Und mich hasse ich auch …<< begann sie erneut zu lallen, während sie ihre Jacke auszog und Anstalten machte, sich hinzulegen, doch Mark ging nicht weiter darauf ein. >>Schlaf!<< - >>Ehrlich! Ich hasse mich wirklich … für alles … << Ihre Stimme wurde leiser, ihr fielen die Augen zu. >>Schluss jetzt, Annika. Schlaf!<< wiederholte Mark eindringlich und legte eine Decke über sie. >>Sag nicht meinen Namen. Nie
wieder …<< hörte er sie noch gebrochen flüstern, dann war sie endlich eingeschlafen. Mark atmete tief aus und fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht. Was für ein Alptraum!


Es war kurz vor halb 3, als Peggy aus der Wohnung ihrer Kommilitonin auf die Straße trat. Sie war müde und wollte jetzt schnell nach hause, obwohl die Feier wirklich Spaß gemacht hatte. Julia, so hieß die Gastgeberin, war einfach super sympathisch und zusammen mit ihr und einigen anderen Studenten aus der Uni, war es ein sehr lustiger Abend gewesen. Keine riesen Party, einfach ein nettes Zusammensein. Das war Peggy sowieso immer lieber, als ein großes Besäufnis. An dem hätte sie ohnehin nicht teilnehmen können, da sie mit dem Auto hergekommen war, noch dazu mit Marks Auto. Ich müsste mir eigentlich mal ein eigenes anschaffen, dachte Peggy, als sie einstieg und nahm sich vor, sich bei Gelegenheit darum zu kümmern. Sie zog ihr Handy hervor, um Mark bescheid zu geben, dass sie jetzt auf dem Heimweg war. Doch das war gar nicht mehr nötig, denn noch bevor sie die Nummer wählen konnte, ging seinerseits schon der Anruf ein. Sie lächelte. Gedankenübertragung …
>>Hi!<< - >>Hi Peggy, ich bin’s. Sag mal, wann kommst du nach Hause?<< - >>Ich bin schon im Auto und wollte gerade losfahren. << - >>Ah. Okay. << - >>Ist alles in Ordnung?<< Peggy runzelte die Stirn. Er klang nicht so, wie sonst. Irgendwie verändert. >>Ja, alles gut. << - >>Du klingst aber nicht so. << Er antwortete nicht und Peggy spürte, dass etwas passiert sein musste. >>Was ist denn los?<< - >>Das erkläre ich dir, wenn du hier
bist. << - >>Ist was mit Emelie?<< Peggy war zu Tode erschrocken, doch er verneinte. >>Ihr geht es gut. << - >>Mark…<< - >>Komm einfach nach Hause, Peggy. Bitte!<< sagte er und er hörte sich beinahe flehend an. Mit einem unguten Gefühl startete sie den Motor und fuhr rasch los.
Endlich war sie angekommen. Mark erwartete sie bereits an der Haustür. >>Hast du noch gar nicht geschlafen?<< fragte Peggy, als sie seine müden Augen sah, er schüttelte den Kopf. >>Nein. << Sie wurde auf die Glasscherben und die halb kaputte Bierflasche aufmerksam. Sie tippte sie mit dem Fuß an. >>Ich hab jetzt wirklich ein bisschen Angst! Was ist denn um Himmels willen los?<<  
Mark nahm ihre Hände holte tief Luft. Wie sollte er ihr erklären, was sich in den letzten Stunden hier abgespielt hatte? Er konnte es ja selber kaum glauben, dass er das nicht alles nur geträumt hatte. >>Annika war hier. << begann er. Peggy schaute ihn an, sie verstand nicht.  >>Annika war hier? Das ist alles? Und wieso? << Mark überlegte hin und her, doch keine Beschreibung erschien ihm passend, keine Erklärung plausibel. >>Sie stand vorhin plötzlich vor der Tür und hat ganz wirres Zeug geredet. Sie war völlig durcheinander. Und betrunken. << erzählte Mark und wartete Peggys Reaktion ab, doch sie erwiderte nichts, sondern hörte zu, was noch kommen würde. >>Ich wollte sie eigentlich gar nicht rein lassen, aber sie hat sich einfach in die Wohnung gedrängt und … << - >>Was hat sie gesagt?<< unterbracht Peggy ihn. Ihr kam ein Verdacht und sie wollte einfach nur wissen, ob er sich bestätigen würde. >>Wie gesagt, sie war total durch den Wind und hatte mindestens eine halbe Flasche Wodka intus. << Mark wusste, dass er gerade um den heißen Brei herum redete, aber was sollte er denn sagen?
Pass auf, Peggy. Annika hat mir gesagt, dass sie mich liebt, dann, dass sie mich hasst und dann ist sie auf dem Sofa eingeschlafen?
Es half aber alles nichts.  >>Sie hat mir gesagt, dass sie Gefühle für mich hätte, große Gefühle. Und dass sie es nicht erträgt, dass das nun mal nicht auf Gegenseitigkeit beruht und sich das auch nicht ändern wird. << räumte er schließlich ein und Peggy war wie vom Blitz getroffen. Ja, ihr Verdacht war der richtige gewesen. Das konnte doch nicht wahr sein! >>Ich weiß nicht, wieviel davon ernst gemeint und wieviel durch den Alkohol gesprochen war. << fuhr Mark fort. >>Aber sie konnte sich kaum beruhigen. << - >>Ich kann mir schon denken, dass das ernst gemeint war. Wäre ja nicht das erste
Mal. << Peggy schüttelte fassungslos den Kopf. >>Wo ist sie jetzt?<< Mark schluckte. Er konnte Peggys Reaktion auf die Nachricht, dass Annika nur einen Raum weiter schlief, absolut nicht einschätzen. >>Sie schläft drüben auf der Couch. << sagte er und konnte spüren, wie Peggy sich versteifte. >>Sie hat sich gewehrt. Sie wollte zu sich nach Hause, zu Fuß. Aber das wäre nie im Leben gut gegangen, also hab ich sie hier aufs Sofa gepackt. << Peggy schaute ihn an, was sollte sie dazu sagen? Begeistert war sie nicht! Sie betrat vorsichtig das Wohnzimmer und sah ihre Freundin auf dem Sofa liegen, in eine Decke eingewickelt und tief und fest schlafend. Sie würde später wahrscheinlich keine Ahnung mehr haben, wie sie dort hingekommen war. >>Ich kann mir denken, dass du sauer bist, dass sie jetzt hier schläft. Aber glaube mir, sie war wirklich nicht mehr in der Lage, auch nur irgendwo alleine hinzugehen. << versicherte Mark leise und Peggy atmete tief durch. War sie sauer? Im Grunde traf Mark doch keine Schuld, oder? Und was machte es schon, dass sie hier lag? Was machte es überhaupt, dass sie all das getan hatte. Dass sie in Mark verliebt war, war für Peggy schließlich nichts neues. Aber sie hatte angenommen, dass sie durch Timo von ihm losgekommen wäre.
>>Ich bin nicht sauer. << sagte Peggy. >>Wenn sie tatsächlich so neben der Spur war, wie du sagst, dann war es die richtige Entscheidung, sie hier zu lassen. << Mark nickte und war unheimlich erleichtert, dass Peggy die Geschichte so ruhig aufgefasst hatte. >>Was machen wir jetzt?<< fragte er unschlüssig, Peggy zuckte die Schultern. >>Sie pennt, was sollen wir schon machen? Morgen müssen wir mit ihr sprechen. Das heißt… nachher. Es ist ja bald schon Morgen. <<


Ihr Kopf brummte, die Knochen schmerzten und ihr Magen fühlte sich an, als würde er sich jeden Moment übergeben wollen. Nur langsam, sehr langsam wurde Annika wach und war trotzdem nicht ganz bei sich. Liebe Güte, was war das für eine beschissene Nacht gewesen…
Sie versuchte, die Augen zu öffnen, doch noch ehe sie richtig ins Tageslicht geblickt hatte, kniff sie sie schon wieder zu. Das machte diese höllischen Kopfschmerzen ja noch schlimmer! Sie grummelte unwillig und drehte träge sich auf die andere Seite. Ja, sie hatte wirklich nicht gut geschlafen. Und  dann hatte sie auch noch so einen unfassbar schlechten Traum gehabt: sie wäre zu Mark gegangen, obwohl sie sich betrunken hatte, hätte geklingelt und wäre einfach in seine Wohnung spaziert, um ihm zu sagen, dass sie ihn liebte! So ein Schwachsinn!
Annika versuchte erneut, die Augen zu öffnen und es gelang ein wenig besser. Sie stutzte, das war doch gar nicht ihre Decke, mit der sie hier zugedeckt war. Und ihr Sofa sah auch anders aus … und überhaupt: so ein schönes großes Wohnzimmer besaß sie doch gar nicht! Augenblicklich wurde sie hellwach und schreckte hoch. Sie sah sich um und erkannte allmählich, wo sie sich befand. Nein, das konnte nicht wahr sein! Das konnte es nicht geben. Es musste sich um einen üblen Scherz handeln. Sie war in Marks Wohnung? Es war gar kein Traum gewesen … sie spürte, wie ihre Übelkeit zunahm. >>Ach du scheiße. << flüsterte sie ängstlich und spürte ihr Herz klopfen. Was hatte sie getan?
Ein zaghaftes Klopfen an der Tür, ließ sie aufschrecken. Dort stand Peggy, ein Glas Wasser in der Hand, und sah sie ruhig an.
>>Guten Morgen. << begrüßte Annika sie leise und fühlte sich schrecklich schuldbewusst. >>Morgen? Es ist fast Nachmittag. << erwiderte Peggy, kam auf sie zu und setzt sich neben sie auf das Sofa. Annika fuhr sich durch das Gesicht. >>Mir geht’s so scheiße… << - >>Kann ich mir denken. Trink das. << sagte Peggy und reichte ihr das Wasserglas und eine kleine Tablette. Annika trank in kleinen Schlucken und das Kratzen im Hals wurde langsam weniger. Es war still, nur die Vögel draußen waren durch das halb geöffnete Fenster zu hören. Die Sonne lachte auch heute wieder herrlich vom Himmel. Doch momentan konnte sich Annika kaum daran freuen. Sie spürte Peggys Blick und wusste, dass sie auf eine Erklärung wartete. >>Ich weiß nicht, was ich sagen
soll. << seufzte sie und wagte kaum, die Augen zu heben, so peinlich war ihr das Ganze. >>Weißt du überhaupt, was passiert ist?<< fragte Peggy, ihre Freundin nickte ergeben. >>Ja. Ich kann mich erinnern, leider. Und du weißt sicher auch bescheid… << - >>Mark hat mir alles erzählt. << Peggy betrachtete sie eine Weile, wie sie so da saß und die Situation zu ordnen versuchte. Aber sie war im Grunde selber Schuld an allem…oder?
>>Wo ist Mark?<< fragte Annika, ihre Stimme kaum vernehmbar, so als hätte sie Angst, sie könne von ihm entdeckt werden. >>Oben bei Sascha. << klärte Peggy sie auf und spürte Annikas Erleichterung, ihm nicht direkt zu begegnen. >>Ich dachte, es wäre vielleicht besser, wenn wir beide uns erstmal unterhalten.
Alleine. <<  Annika nickte und war sehr dankbar für diese Lösung. Um keinen Preis der Welt, hätte sie Mark jetzt, so, in diesem Zustand unter die Augen treten wollen. Wobei er sie letzte Nacht auch nicht gerade in der Blüte ihres Daseins erlebt hatte. Erneut stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht, als sich immer mehr Bilder des gestrigen Geschehens vor ihr Auge schoben. >>Es tut mir echt leid. << begann sie leise. >>Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Und ich kann gut verstehen, wenn du jetzt sauer auf mich bist. << - >>Ich bin nicht sauer auf dich. << erwiderte Peggy. >>Ich bin ganz einfach nur enttäuscht von dir! Ich dachte, Mark sei kein Thema mehr für dich seit du mit Timo zusammen bist. Du hast mir doch gesagt, dass du dich in ihn verliebt hast. <<- >>Das hab ich auch. Wirklich! <<->>Wie kann man denn zwei Menschen gleichzeitig lieben?<< Peggy sah sie verständnislos an und Annika seufzte tief. Ihr Kopf schmerzte so unglaublich! Aber sie wusste, dass sie dieser Unterredung nicht entkommen konnte oder durfte. 
>>Timo ist wunderbar!<< sagte sie. >> Er ist genau so, wie ich mir immer einen Freund gewünscht habe. << - >>Und Mark?<< - >>Mark ist der attraktivste und tollste Mann, dem ich je begegnet bin! Er ist einfach so … perfekt! Aber das muss ich dir ja nicht erzählen. Ich weiß, dass er dir gehört, deswegen habe ich mich ja auch von euch zurückgezogen. Ich wollte ihm nicht ständig begegnen und immer wieder mit diesen Gefühlen konfrontiert werden. << Peggy schluckte. Auch wenn Annika mit jedem Wort recht hatte, es gefiel ihr überhaupt nicht, wie sie ihn so anhimmelte. Es gehörte sich einfach nicht, jedenfalls nicht so, in dieser Art und Weise.
>>Bist du dir sicher, dass es mehr als eine Schwärmerei ist? << wollte sie wissen, Annika hob die Schultern. >>Ich glaube schon. Jedenfalls fühlt es sich so an. <<-
>> Vielleicht bildest du dir das auch nur ein. Vielleicht liebst du nicht ihn, sondern die Vorstellung, genau so einen Freund zu haben und mit ihm glücklich zu
werden. << vermutete Peggy und merkte, dass sie sich das gerade selber einzureden versuchte. Sie hatte es einfach satt, dass Annika immernoch hinter Mark her war. >>Ich weiß es nicht. << erwiderte Annika. >>Ich weiß nur, dass mir das Ganze wahnsinnig peinlich ist. << - >>Ja, das kann ich sogar verstehen, aber das hast du dir selber eingebrockt. Und du entschuldigst dich bitte bei Mark für diese unmögliche Aktion!<<  - >>Oh nein, das kann ich nicht!<< Annika klang gequält. Die Vorstellung, vor Mark zu treten und ihm um Verzeihung zu bitten, war scheußlich. Auch, wenn sie wusste, dass es eigentlich unabdingbar war. >>Doch, das wirst du . << Peggy blieb hart. >>Das ist das Mindeste, was du tun kannst. << - >>Okay, okay. << gab Annika nach und senkte den Kopf. >>Du hast ja recht. <<

Nachdem sie eine Kleinigkeit gegessen hatte, ging es ihr schon um einiges Besser. Peggy hatte ihr tatsächlich erlaubt, zu duschen, und das obwohl sie jetzt wusste, dass Mark keineswegs abgeharkt war. Annika stand im Badezimmer vor dem Spiegel und kämmte sich die Haare. Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte erwartet, dass Peggy sie vom Hof jagen würde, nachdem sie alles erfahren hatte.  Stattdessen hatte sie ihr Kaffee gemacht und ihr eine Dusche angeboten. Sie war wirklich eine gute Freundin, die Beste! Und was tat sie? Sie himmelte ihren festen Lebenspartner an! >>Du bist so eine blöde Kuh!<< warf sie ihrem Spiegelbild vor und starrte es grimmig an. Ihr Blick fiel auf das Sideboard, das neben dem Waschbecken hing. Peggys Make Up- Utensilien waren hier aufgereiht, ihr Deo, ihr Parfum … und gleich daneben seines! Annika biss sich auf die Lippe, als sie das kleine dunkle Fläschchen sah. Zu gerne hätte sie es ansich genommen, um zu sehen, wie der Duft hieß, ihn einmal versprüht, auf ein Taschentuch, damit sie ihn mitnehmen konnte … doch da klopfte sie sich innerlich schon auf die Finger! >>Geht’s noch?<< schleuderte sie erneut ihrem Spiegelbild entgegen. >>Du bist echt nicht ganz bei Trost!<< Sie dachte an die bevorstehende Entschuldigung und malte sich aus, wie sie gleich vor Mark stehen würde: als kleines, naives, verknalltes Mädchen! Er wird sicher furchtbar wütend sein, dachte sie und seufzte mutlos. Wie sollte sie nur jemals von ihm loskommen?
Sie verließ das Bad und lauschte ängstlich, ob Mark schon von Sascha zurückgekehrt war. Und da vernahm sie tatsächlich seine Stimme. Er schien mit Peggy in der Küche zu sein. Annika hielt die Luft an und wartete, bis sie genug Mut gesammelt hatte, dann betrat auch sie die Küche. Mark und Peggy saßen am Tisch und schienen auf sie gewartet zu haben, denn sie sahen sofort auf, als sie den Raum betrat. Als Annika Mark erblickte, wurde ihr Schuldbewusstsein noch größer! Sie wollte es ganz schnell hinter sich bringen.
>>Hallo Mark. << begrüßte sie ihn leise, er nickte ihr zu und Peggy bedeutete ihr, Platz zu nehmen. Dankbar ließ Annika sich auf den Stuhl nieder und atmete tief durch. Sie kam sich beinahe so vor, wie damals in der Schule beim Elternsprechtag. Da hatte sie auch immer mit klopfendem Herzen vor ihm gesessen und kein Wort heraus gebracht, während ihre Mutter sich mit ihm über ihre mehr oder minder guten Leistungen unterhalten hatte … nervös knetete sie ihre Finger und suchte nach den richtigen Worten. >>Mark, es tut mir unendlich leid.<< sagte sie schließlich leise. >>Was ich da gemacht habe, war einfach nur idiotisch! Ich hoffe, du kannst mir das irgendwann verzeihen. << Sie hob den Blick und schaute ihn an, wartete auf eine Reaktion seinerseits. Doch Mark schaute nur zu ihr zurück und hob die Schultern. >>Was soll ich dazu sagen, Annika? Ja, es war idiotisch! Und ja, ich nehme dir das übel. Weil du dich absolut kindisch verhalten hast. Aber ich denke, das weißt du selber. << Sie nickte beklommen, stellte aber ein wenig erleichtert fest, dass er keineswegs so wütend klang, wie sie befürchtet hatte. Er sprach genauso ruhig und sachlich mit ihr, wie Peggy es vorhin getan hatte. Das verlieh ihr ein wenig Zuversicht. >>Danke, dass ich hier schlafen durfte. << - >>War nicht einfach, dich davon zu überzeugen. << - >>Ich weiß, aber ich bin froh, dass du es geschafft hast. Wer weiß, wo ich heute sonst aufgewacht wäre. << - >>Das hab ich mir auch
gedacht. << nickte Mark und Annika sah ein Lächeln über sein Gesicht huschen. Dieses Lächeln, das sie so gerne mochte …
>>Ich finde, ihr zwei solltet euch mal aussprechen. << sagte Peggy in dem Moment und warf Annika einen langen Blick zu, den diese jedoch nicht recht zu deuten wusste. Was sollte sie sich denn mit Mark aussprechen? Es war doch schon alles gesagt. Sie wollte nicht mit ihm alleine sein, nicht jetzt! Doch sie hatte keine Wahl und Peggy verließ den Raum.
Da saß sie nun und versuchte, seinem Blick standzuhalten. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen, doch sie hielt sie tapfer zurück. Wenn sie jetzt auch noch anfing, zu heulen, würde Mark sie für komplett verrückt halten. Wobei, vielleicht tat er das seit all dem sowieso schon.
>>Ich nehme an, du weißt noch, was du mir heute Nacht alles gesagt hast?<< fragte Mark, sie schluckte. >>Ja sicher. << - >>Und das hast du auch alles so gemeint?<< Annika zögerte, nickte dann jedoch und fuhr sich mit der Zunge über die staubtrockenen Lippen. Sie wusste nicht, worauf er hinaus wollte. Mark holte tief Luft und legte den Kopf in den Nacken, denn nun war seine Hoffnung zerstört, dass Annika dieses unsägliche Liebesgeständnis vielleicht doch nur im Rausch vorgetragen hatte. Er sah zu ihr zurück, in ihre weit offenen Augen, die ängstlich abwarteten, was geschehen würde.
>>Peggy sagte mir neulich, du wärest so glücklich mit Timo. War das gelogen, oder wie?<< - >>Nein, war es nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Ich bin glücklich mit ihm und ich liebe ihn. Aber du… du bist einfach … << Sie unterbrach sich und Mark bekam Panik, es könne zu einer weiteren Theatralik kommen. Von der hatte er gestern schließlich mehr als genug. >>Ist ja auch
egal. << fuhr Annika fort. >>Du solltest es eigentlich nie erfahren, aber jetzt ist es ja eh zu spät. << - >>Du weißt, dass ich Peggy liebe!<< sagte Mark und sie spürte einen Stich im Herzen. Natürlich wusste sie das! Wieso machte er es ihr so schwer und fing jetzt damit an! >>Ja. << - >>Und dass sich das niemals ändern wird! Nie! << - >>Ich weiß. Immerhin willst du sie heiraten. << erinnerte Annika sich, Mark nickte. >>Du siehst also selber ein, dass das mit mir keinen Sinn hat? << Annika wandte den Blick ab. Wie oft hatte sie sich das schon gesagt! Klar war das ganz sinnlos, aber wie brachte man das seiner Seele bei, wie seinem Herzen? Dafür hatte niemand einen Ratschlag parat.
>>Natürlich sehe ich das ein! Glaubst du, ich mache es mir leicht, so zu empfinden? Glaubst du, ich habe kein schlechtes Gewissen, auch Timo gegenüber? Ich versuche doch schon alles, damit das mit dir endlich aufhört! << Mark wollte ihr das nur zu gerne glauben, doch nach ihrem Auftritt gestern Nacht … er hatte das Gefühl, nicht weiterzukommen. >>Was machen wir jetzt mit dir?<< fragte er sie, sie zuckte die Schultern und schwieg. >>Wenn du meinst, dass du Abstand von Peggy und mir brauchst, dann nimm ihn dir! Aber wenn du mich fragst, solltest du eher das Gegenteil tun. << Sie sah ihn verständnislos an. Das Gegenteil tun? War das sein Ernst?
>>Willst du ewig vor uns davon laufen? Willst du dich ewig grämen und wohlmöglich auch deine Freundschaft zu Peggy aufs Spiel setzen? Du weißt, dass sie mir alles bedeutet, also wirst du lernen müssen, damit zu leben und auch mit deinen Gefühlen klarzukommen. Und meiner Meinung nach kannst du das nur, wenn du dich nicht versteckst, sondern lernst, damit umzugehen. << Annika dachte über seine Worte nach und musste zugeben, dass er Recht hatte. In der Zeit, in der sie so gut wie keinen Kontakt, weder zu Peggy noch zu ihm hatte, hatte sie sich noch schlimmer gefühlt! Vielleicht war es tatsächlich der falsche Weg gewesen. Andererseits: würde sie das durchstehen, weiterhin in unerfüllter Liebe neben den beiden herzuleben? Und was wurde aus ihr und Timo? Sie war sich sicher, dass sie auch ihn liebte … es schlugen einfach zwei Herzen in ihrer Brust. >>Ja, vielleicht hast du recht. << räumte sie ein. >>Es war dumm von mir, euch zu meiden. Genauso dumm, wie diese Sache heute Nacht! Kannst du mir verzeihen?<< bat sie und Mark nickte. >>Du hast dich entschuldigt, ich habe dir etwas zu dem Thema gesagt und damit belassen wir es dabei. Okay?<< - >>Okay. << antwortete sie und versuchte ein kleines Lächeln. >>Und bitte trink nie wieder so viel Alkohol!<< fügte Mark hinzu. Annika dachte an das Bier und den Wodka zurück und schüttelte sich. >>Keine Sorge, der Kater heute Morgen hat mich kuriert!<<
Mit Emelie auf dem Arm, kam Peggy zurück und schaute prüfend zwischen den beiden hin und her? >>Alles klar?<< - >>Alles klar. << bestätigte Mark und Annika nickte zaghaft. >>Geht’s Emelie gut?<< fragte sie. >>Oh, bestens! Ich glaube, das Sonnenlicht gestern hat ihr gut getan. Sie sieht ganz rosig aus!<< stellte Peggy fest und strich über Emelies zarte Wangen. >>Ich hoffe, ich hab ihren Schlaf nicht gestört. << sagte Emelie, Mark und Peggy wechselten einen schnellen Blick. >>Lass uns nicht mehr über diese Sache sprechen, ja? << bat Peggy. >>Man kann ein Problem auch totdiskutieren. Was bringt uns das? << - >>Und außerdem ist alles gesagt. << pflichtete Mark ihr bei und Annika fiel ein Stein vom Herzen. Sie nickte erleichtert. >>Okay, vielen Dank euch beiden!<<  Dann sah sie zu Peggy. >>Du bist echt die beste Freundin, die man sich wünschen kann. << - >>Ja, das finde ich auch!<< erwiderte Mark, beugte sich über den Tisch und nahm ihre Hand, um ihr einen kleinen Kuss zu geben. Peggy lächelte gerührt und spürte, wie sie errötete. >>Ach, ihr spinnt!<<
Mark ließ seinen Blick lange auf ihr ruhen. Er musste endlich einen Ring finden, um dieser umwerfenden Frau endlich die Frage aller Fragen stellen zu können. Heute Abend würde er ein wenig vorfühlen, wie sie überhaupt zu dem Thema stand, denn Sascha und er hatten vorhin einen Plan ausgeheckt…

Irgendwann machte Annika sich auf dem Heimweg. Sie bedankte sich noch einmal dafür, dass Mark und Peggy ihr ihren Ausrutscher nicht allzu übel genommen hatten. Wann sie sich das nächste Mal sehen würden, das hatten sie offen gelassen. Jeder wollte wohl doch erstmal ein wenig Abstand von den Geschehnissen gewinnen.
Jetzt saßen Mark und Peggy beim Abendessen in der Küche. Auch Sascha war bei ihnen, Mark hatte ihm angeboten, mitzuessen, und Peggy maß dem keine weitere Bedeutung bei. Sie konnte ja nicht ahnen, dass er nicht zufällig eingeladen worden war. Sie unterhielten sich, die Geschichte mit Annika erwähnte jedoch weder Peggy noch Mark, um Annika nicht zu kompromittieren. Stattdessen plauderten sie über dieses und jenes und Peggy fühlte sich rundum wohl.
>>Schmeckt’s dir?<< fragte sie an Sascha gewandt. >>Mark und ich haben am Kochtopf alles gegeben. <<- >>Danke, es schmeckt hervorragend! Ich liebe ja gutes Essen!<< - >>Das freut mich. << lächelte Peggy und stand auf, um aus dem Kühlschrank eine neue Wasserflasche zu holen. Mark nutzte die Gunst der Stunde und war Sascha einen scharfen Blick zu. Er sollte nun endlich das verabredete Gesprächsthema anschneiden…
>>Was gibt’s neues bei dir?<< fragte Mark also so nebensächlich, wie möglich. Sascha hatte verstanden. >>Tja, bei mir eigentlich gar nichts. Aber dafür bei meiner Schwester. << Er wartete, bis Peggy sich wieder gesetzt hatte, damit sie es auch ja mitbekam, wie Mark es ihm vorhin eingeschärft hatte. >>Die heiratet nämlich. << fuhr er fort und Mark spürte, wie sein Herz schneller schlug. Peggy sah überrascht auf. >>Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast. << - >>Hab ich noch nie von ihr erzählt? Nun ja, sie wohnt ziemlich weit weg und wir sehen uns kaum. Aber jetzt, da sie unter die Haube kommt, hat sie sich mal wieder gemeldet. << Sascha wurde heiß, er war so ein verdammt schlechter Lügner. Es gab keine Hochzeit, es gab auch keine Schwester. Es gab da nur diesen Plan von Mark, Peggy unauffällig zum Thema heiraten auszuhorchen. Und natürlich half er seinem besten Freund, aber er hatte sich noch nie gut aufs Erfinden von Dingen verstanden und konnte nur hoffen, dass Peggy ihm die Geschichte abkaufte.
>>Wann heiratet sie denn?<< wollte Mark wissen, um das Gespräch wieder in die richtige Richtung zu bringen. >>Ich glaube, es gibt noch kein genaues Datum. << antwortete Sascha. >>Aber bestimmt in einem warmen Monat. Das möchten doch alle Frauen. << Er sah Peggy an, die keine Anstalten machte, zu antworten, sondern ihren Salat mit Dressing übergoss. Doch da bemerkte sie Saschas Blick und auch Marks Augen, die sie irgendwie gespannt ansahen. >>Ist was?<< fragte sie irritiert und Mark nahm frustriert einen Schluck aus seinem Glas. So würde das nie etwas werden!
>>Ich habe nur gerade die waghalsige Theorie aufgestellt, alle Frauen würden im Sommer heiraten wollen. << wiederholte Sascha. >>Und da du ja eine Frau bist … << - >>Achso. Naja … kommt drauf an. Im Schnee zu heiraten kann auch sehr romantisch sein. Aber ich glaube, mir wäre ein Sommermonat auch lieber. << Mark versuchte, sein Lächeln zu unterdrücken, hatte er sich doch schon gedacht, dass Peggy lieber im Sommer, als im Winter heiraten wollen würde. Gut, die Frage nach der Jahreszeit, war also abgeharkt. Weiter ging es!
>>Dementsprechend müsste man dann ja auch den Ort aussuchen. << überlegte er. >>Im Sommer kann man ja irgendwo draußen feiern, wenn es kalt ist, wird das
schwierig. <<- >>Also wenn deine Schwester die Möglichkeit für eine Outdoor- Location hat, sollte sie die auch nutzen! Das lockert die Feier doch irgendwie
auf. << Outdoor-Location, notierte sich Mark gedanklich und wollte schon elegant die nächste Überleitung schaffen, doch dafür sorgte Peggy nichts ahnend selber. >>Wie hat sie denn den Antrag bekommen?<< wollte sie neugierig wissen und Sascha kam in die Bredouille. Jetzt musste er sich ganz schnell etwas einfallen lassen!
>>Das hat sie mir nur beiläufig erzählt. << versuchte er sich zu retten. >>Ich glaube, ihr Freund hat sie in die Stadt gelotst, dort irgendwas vorbereitet und sie dann gefragt. << - >>Und alle haben es mitbekommen?<< - >>Wahrscheinlich. << Peggy runzelte die Stirn und Mark wurde aufmerksam. >>Ist doch schön, oder nicht? Wenn es sofort die halbe Welt erfährt, dass man sich liebt. <<- >>Ach, ich weiß nicht. Besonders romantisch ist das doch aber nicht. Dieser Moment gehört doch eigentlich nur den beiden, und nicht der halben Welt. << Hm, also kein großer, öffentlicher Antrag? Da hatte Mark sie falsch eingeschätzt.
>>Wie würdest du es denn haben wollen?<< platzte Sascha heraus und Mark trat ihm unter dem Tisch auf den Fuß. Ging es denn bitte noch ein wenig auffälliger!? Aber Peggy schien nach wie vor nicht zu bemerken, was vor sich ging. Sie lachte. >>Ich? Du meinst, einen Heiratsantrag? << Ihr Lachen verunsicherte Mark, er schluckte, wahrte aber die Fassade. >>Ist das so abwegig?<< - >>Nein, im Grunde nicht. Irgendwann will ich auf jeden Fall mal Braut sein. << Irgendwann. Irgendwann. Mark fühlte Enttäuschung in sich aufsteigen. Das klang nicht so, als hätte sie es besonders eilig damit. >>Also, wie würde ich mir den Antrag wünschen?<< überlegte Peggy. >>Schwer zu sagen. Ich glaube, ich habe keine genauen Vorstellungen. Er muss einfach aus tiefstem Herzen kommen, ehrlich, aufrichtig und aus den richtigen Gründen passieren, dann ist er perfekt.<< Sie beugte sich vor, stütze das Kinn in die Hände und sah Mark in die Augen. >>Aber du willst mich doch nicht ernsthaft heiraten!<< Mark wusste, dass er sich nichts anmerken lassen durfte! Obwohl es momentan nichts gab, was er sich sehnlicher wünschte, als sie zur Frau zu nehmen. Er lächelte geheimnisvoll. >>Wer weiß… irgendwann?<< Und er sah, wie ihre Augen aufleuchteten und ein Lächeln um ihre Lippen spielte. Vielleicht wünschte sie es sich ja tatsächlich auch. Und vielleicht genauso sehr, wie er das tat!