Die Nachhilfestunde 59: die Krise

Den Takt der neusten Charthits im Ohr, lief Sascha der abendlichen Sonne entgegen. Ihm war spontan noch nach einer kleinen Joggingrunde gewesen, obwohl er im Studio heute eigentlich genug an Sport gehabt hatte. Vielleicht lang es an der verzwickten Situation zwischen Mark und Peggy, von der er ja noch nicht einmal alles wusste, dass er solch einen Bewegungsdrang verspürte. Allein die Tatsache, dass es zwischen den beiden kriselte, stimmte ihn unglücklich. Immerhin war Mark sein bester Freund und Peggy war ihm wirklich sehr ans Herz gewachsen, sodass es wahrlich nicht schön war, die beiden im Zwist zu wissen. Deswegen musste er einfach nochmal an die frische Luft, und die tat unheimlich gut. Er hatte schon einige Runden durch den Wald hinter sich und bog nun in den Park ein. Einige Hundebesitzer führten ihre vierbeinigen Freunde spazieren, ein älteres Ehepaar schlenderte Hand in Hand über die Wege, ein paar Teenes rauchten, vielleicht heimlich, vielleicht nicht, ihre Zigaretten. Sascha registrierte alles, während er weiterjoggte. Noch bis da vorne zur Bank, dann würde er kehrt machen und nach Hause zurückkehren, eine heiße Dusche nehmen und die Füße hochlegen, in dem guten Bewusstsein, heute genug für seine Fitness getan zu haben. Doch als er sich der Bank näherte, wusste er sofort, dass dieser Abend anders verlaufen würde. Er sah Peggy dort sitzen, alleine, und völlig aufgelöst. Und ihm dämmerte bereits, dass irgendetwas vorgefallen sein musste. Er unterbrach seinen Lauf und näherte sich ihr langsam. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken, wie sie so da saß und auf den Brunnen starrte, der einige Meter weiter weg stand.
>>Hey. << sprach er sie zögerlich an, sie hob den Kopf und schaute mit glasigen Augen zu ihm zurück, erwiderte jedoch nichts. Sascha setze sich vorsichtig neben sie, er bemerkte die Tränenspuren auf ihren Wangen. Sie musste geweint haben, jetzt allerdings war sie vollkommen still. Zu still. >>Es geht um Mark, nicht wahr?<< murmelte Sascha, Peggy nickte kaum merklich. Sie schien wie in Trance, und Sascha hatte keine Ahnung, wie er jetzt mit ihr umgehen sollte. Er wusste ja noch nicht einmal genaueres über die Gründe, die Mark und Peggy zu diesem Streit gebracht hatten. Und er scheute sich, danach zu fragen. So saß er eine Weile schweigend neben ihr und folgte ihrem Blick gerade aus. Vielleicht war es Einbildung, vielleicht auch nicht, aber ihm kam es so vor, als würde Peggy sich ein ganz klein wenig entspannen, als würde der Sturm in ihr für einen kurzen Moment nachlassen.
>>Ich hasse ihn. << sagte sie da plötzlich mit brüchiger Stimme und schaute Sascha an. >>Ich hasse ihn wirklich!<< Sascha lächelte mitfühlend, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf. Sie redete wirres Zeug. >>Das glaube ich dir nicht. << Er sah, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten, wie sie gefährlich glänzten. Wortlos nahm er sie in die Arme und spürte wenige Augenblicke später ihr leises Schluchzen an seiner Schulter. Wenn er ihr doch nur irgendwie helfen könnte. Ein frischer Wind durchzog die Luft und ließ ihn frösteln und auch auf Peggys Armen bildete sich eine Gänsehaut. >>Kann ich bei dir schlafen?<< fragte sie unvermittelt und richtete sich wieder auf, Sascha schaute sie an. >>Das geht doch nicht. << - >>Wieso nicht?<< - >>Weil…<< Er stockte. Er wusste nichts Rechtes zu antworten. Aber es käme ihm einfach falsch vor, Peggy hinter Marks Rücken Quartier zu gewähren. Doch Peggy starrte ihn mit großen hoffnungsvollen Augen an. Er seufzte. >>Lass uns erstmal nach Hause gehen. << lenkte er ein. >>Dann sehen wir weiter. <<
So geschah es auch. Peggy hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt. Schweigend waren sie nebeneinander hergegangen und Sascha hatte sich immer wieder gefragt, ob er nicht doch die Einzelheiten dieser ganzen Sache in Erfahrung bringen sollte. Doch Peggy wirkte so traurig und in sich gekehrt, dass er es nicht schaffte, sie anzusprechen.  Er fürchtete, sie könnte  jeden Moment in endlose Tränen ausbrechen,
>>Können wir gleich zu dir nach oben gehen?<< bat sie, als sie schließlich an der Wohnung angekommen waren. Sascha zögerte. >>Und was ist mit Mark?<< - >>Das ist mir ehrlich gesagt herzlich egal. << Sascha zog die Haustürschlüssel hervor und sah Peggy kopfschüttelnd an. >>Was ist nur los bei euch?<< - >>Kann ich jetzt bei dir schlafen, oder nicht?<< Peggy wurde ungeduldig. Sie hatte keine Lust, sich noch weiter rechtfertigen zu müssen. Auch wenn sie wusste, dass es wahrscheinlich kindisch und feige war, sich einfach nicht mehr blicken zu lassen. Gerade, als sie überlegte, Sascha einfach die Schlüssel aus der Hand zu nehmen, wurde die Tür schon geöffnet. Mark stand vor ihnen und wirkte beinahe erleichtert, als er Peggy erkannte. >>Da bist du ja!<< Peggy erwiderte nichts und Sascha hatte das Gefühl, sich irgendwie erklären zu müssen.
>>Ich hab sie im Park getroffen. << - >>Ich werde bei ihm übernachten. << warf Peggy ein, Mark riss die Augen auf und sah Sascha ungläubig an. >>Was? Wie kannst du das zulassen?<< - >>Ich habe ihr gesagt, dass das eigentlich nicht geht. << - >>Eigentlich? Weißt du nicht, was los ist? << - >>Jetzt zieht mich da bloß nicht auch noch mit rein!<< Sascha hob einhaltend die Hände und schob sich an Mark vorbei in die Wohnung. >>Ich habe ja überhaupt keinen Schimmer, worum es hier geht. Aber wenn ich ehrlich bin, halte ich es auch für besser, wenn ihr die Nacht getrennt verbringt. Sonst bringt ihr euch noch um!<< - >>Da hast du’s.<< sagte Peggy und schaute Mark triumphierend an. >>Du kannst ja Chantal anrufen, wenn du wieder jemandem zum Reden brauchst. Oder was ihr sonst noch so gemacht habt. << Mark biss die Zähne zusammen, um nicht sofort in die Luft zu gehen. Er hatte sie noch nie so respektlos und frech erlebt. Das war sicher Sinas Werk. Wieder einmal. Sascha schien zu bemerken, was in ihm vorging und wusste, dass er die beiden nun trennen musste. >>Du kannst dich bei mir aufs Sofa legen. << sagte er an Peggy gewandt und noch ehe er ausgesprochen hatte, hatte Peggy ihm schon die Schlüssel aus der Hand genommen und war an ihm vorbei, die Treppe zu seiner Wohnung hochgestürmt. Mark sah ihr nach, in einer Mischung aus Wut und Enttäuschung. Sie wollte tatsächlich nicht das Bett mit ihm teilen, noch nicht einmal die Wohnung. >>Ihr scheint echt heftigen Streit zu haben. << murmelte Sascha betroffen, doch Mark schüttelte den Kopf. >>Kein Streit. Krise! <<

Die Nacht schien endlos! Zum gefühlt hundertsten Mal schaute Mark auf den Wecker, zum gefühlt hundertsten Mal drehte er sich auf die andere Seite, zum gefühlt tausendsten Mal dachte er an Peggy, die nur ein Stockwerk über ihm schlief. Oder ebenfalls wach lag. Nein, sicher schlief sie tief und fest. Sie schien vorhin jedenfalls nicht allzu sehr mitgenommen gewesen zu sein. Vielleicht war das aber auch nur Fassade … und vielleicht war das auch alles total egal!
Ein erneuter Blick auf den Wecker, 1:25 Uhr. Mark stand auf, zog von irgendwo eine Zigarette hervor und trat ans Fenster. Es war stockdunkel und totenstill. Alle Welt schien zu ruhen, nur er, er war hellwach, an Schlaf war gar nicht zu denken. Er zündete die Zigarette an und hatte automatisch Peggys Stimme im Ohr, die ihn dafür rügte und ihm erklärte, wie furchtbar ungesund das sei. Er konnte nichts dagegen machen: sie fehlte ihm! Aber genauso sehr machte es ihn noch immer wütend, dass sie so uneinsichtig war und dass sie sich einfach bei Sascha einquartiert hatte, seinem besten Freund! Er sah die beiden vor sich, wie sie auf Saschas Couch saßen, Peggy sich bei ihm ausheulen, Trost suchen und ihn ganz auf ihre Seite ziehen konnte. Und Sascha würde beim Anblick ihrer Hundeaugen natürlich sofort weich werden und Mark ebenfalls zum Teufel jagen. Beide würden sich gegen ihn verschwören, sich näher kommen … doch noch bevor sich das groteske Bild eines Kusses zwischen ihnen in seine Gedanken schleichen konnte, schüttelte Mark den Kopf. Das war echt Blödsinn! Und genauso großer Blödsinn war es auch, dass Peggy tatsächlich glaubte, zwischen ihm und Chantal sei mehr gelaufen als eine Unterhaltung. Das hatte sie ihm vorhin jedenfalls unterstellen wollen und das war wirklich ungeheuerlich! Dafür wird sie sich entschuldigen müssen, dachte Mark und zog rasch an seiner Zigarette. Falls sie es jemals wieder schaffen würden, normal miteinander umzugehen.

>>Ich glaube, du hast genug. << fand Sascha und nahm Peggy die letzte Tafel Schokolade aus der Hand. Seit sie die Wohnung betreten hatten, saßen sie hier auf dem Sofa, geschlafen hatten sie noch keine Minute lang. Aber dafür war Peggy auch viel zu aufgewühlt, nachdem sie Sascha schließlich doch noch über alles aufgeklärt, dabei seinen Süßigkeitenvorrat geplündert und sich immer mehr in Ektase geredet hatte. Und Sascha versuchte, aus all diesen Informationen den Ursprung allen Übels zu erkennen. 
>>Ich bin so fertig. << murmelte Peggy irgendwann und ließ sich in die Sofakissen zurückfallen. >>Ich fühle gar nichts mehr. Nichts! Ich bin einfach nur tot!<< - >>Dafür wirkst du recht lebendig. << erwiderte Sascha. >>So wie du Mark vorhin angegangen
bist. << Peggy hob stumm die Hände. >>Ich finde, ihr habt beide ziemlich Mist gebaut. << fuhr er fort. >>Und leider seid ihr beide zu stolz, das zuzugeben. Ich kann gar nicht sagen, wer von euch beiden im Recht ist, und ob überhaupt. Aber ihr solltet das klären, so schnell wiemöglich! << Peggy atmete tief durch, richtete sich wieder ein Stück auf, sah in Saschas braune Augen, in denen sie gerade unendlich viel Trost fand. Sie lächelte. >>Wenigstens stehst du zu mir. Du bist wirklich wunderbar. << Sie rückte ein Stück näher an ihn heran und strich ihm flüchtig über den Arm. >>Ich wünschte, Mark hätte manchmal so viel Einfühlungsvermögen, wie du! << Doch Sascha zog sich zurück. >>Peggy, hör auf damit. << - >>Was denn?<< - >>Stell mich nicht über Mark, nur weil ihr Stress habt. Immerhin liebst du ihn, das hast du mir selber gesagt. Und ihm geht es genauso. << - >>Ach ja? Und wieso stellt er sich dann so gegen mich und bespricht mit Chantal unsere Probleme? Wie kann er mir das antun?<< - >>Er hat einfach Angst um
dich. << - >>Quatsch. Er hat nur Angst, dass ich nicht mehr alles tue, was er sagt. << maulte Peggy und Sascha spürte, dass er so nicht weiterkam. >>Es ist spät. << lenkte er ein und sah auf die Uhr, es war kurz vor
halb 2. >>Du solltest jetzt schlafen. Bist du sicher, dass du hier bleiben willst?<< Ohne etwas zu erwidern, streckte Peggy sich auf dem Sofa aus und wickelte die Decke um sich. Und ob sie hierbleiben würde! Sascha stand auf und sah mit einem letzten Kopfschütteln auf sie herab. Wie konnte man nur so stur sein?!
Als draußen schon die Vögel zu hören waren und die Sonne zaghafte Strahlen durch die Fenster schickte, erwachte Peggy aus einem unruhigen Schlaf. Sie hatte noch lange gegrübelt, noch ein bisschen geweint und war irgendwann eingeschlafen. Sie fühlte sich wie gerädert, als sie sich langsam aufsetzte und sich umsah. Richtig, sie war ja bei Sascha! Sie rieb sich die Augen und nahm ihr Handy zur Hand, das vor ihr auf dem kleinen Couchtisch lag. Ob Mark ihr wohl geschrieben hatte? Vielleicht hatte er sie ja vermisst, ein bisschen wenigstens, so wie sie ihn heute Nacht vermisst hatte. Doch als sie ihr Handy entsperrt hatte, war keine Nachricht auf dem Display verzeichnet. Peggy fühlte einen winzigen Stich im Herz, schluckte ihre Enttäuschung jedoch hinunter. Wahrscheinlich hatte er bestens geschlafen, im Gegensatz zu ihr!
Sie stand auf und schlurfte in die Küche, in der Sascha bereits beim Frühstück saß und aufsah, als sie in der Tür stehen blieb.
>>Guten Morgen. Magst du?<< Er hielt ihr seine Kaffeetasse hin, doch bei dem Geruch rebellierte Peggys Magen. Wahrscheinlich hatte sie gestern wirklich zu viel Schokolade gegessen. Sie schüttelte den Kopf. >>Nee, ich glaube ich gehe runter. << - >>Mach das. << erwiderte Sascha und überlegte, welche guten Ratschläge er ihr noch mit auf den Weg geben konnte, doch vielleicht war es besser, es einfach sein zu lassen.
Es war still, als Peggy mit klopfendem Herzen ihre Wohnung betrat. Emelie und Mark schienen noch zu schlafen, was sich beim Blick ins Schlafzimmer bestätigte. Mark hatte Emelie neben sich ins Bett gelegt, auf die Seite, auf der sie selber sonst immer lag. Peggy betrachtete die beiden, irgendwie war es ein rührender Anblick. Wäre alles beim Alten, würde sie sich jetzt zwischen die beiden kuscheln, Mark würde sie im Halbschlaf in seine Arme schließen, an sich drücken … Peggy schluckte. Die Vorstellung war zu schön. Und zu schmerzlich. Sie sah, dass das Fenster halb offen und der Aschenbecher auf der Fensterbank stand. Zwei zerdrückte Zigaretten zeugten davon, dass auch Mark in dieser Nacht wohl noch lange wach gewesen war. Leise ging sie zum Schrank, nahm sich frische Wäsche und schlich dann ins Bad. Sie brauchte dringend eine heiße Dusche!
Während das warme Wasser auf ihren Körper rieselte, legte Peggy sich die richtigen Worte zurecht, die sie für das nächste Zusammentreffen mit Mark brauchen würde. Gleichzeitig kam ihr das jedoch reichlich dumm vor. Musste sie jetzt schon die Unterhaltungen mit ihm planen, damit es nicht wieder in einen riesen Krach ausartete?! Sie trat aus der Dusche und schlang ihr großes weißes Badehandtuch um den Körper. Als sie damit begann, ihre Haare zu entwirren, öffnete sich die Tür. Mark stand vor ihr und schaute sie ein wenig überrascht an. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, sie wieder hier anzutreffen.
>>Hi. << - >>Guten Morgen. << erwiderte Peggy und hoffte, dass man ihr das Erschrecken nicht allzu sehr ansah. Mark sah furchtbar aus, als hätte er wirklich die ganze Nacht nicht geschlafen.
>>Darf ich?<< fragte Mark und deutete auf die Dusche, Peggy hob die Schultern und nickte unbestimmt. Sie widmete sich wieder ihren Haaren, während Mark die Dusche betrat und das Wasser anstellte. Peggy konnte ihn durch den Spiegel erkennen, bemühte sich aber, ihn nicht zu offensichtlich anzustarren. Obwohl ihr auch nicht entging, dass er ihr ebenfalls einige Blicke zuwarf, doch momentan hatte sie überhaupt keine Lust, mit ihren Reizen zu spielen, so wie sie das vielleicht sonst getan hätte.
>>Gut geschlafen?<< rief Mark ihr irgendwann über das Wasserrauschen hinweg zu, Peggy verdrehte die Augen. >>Nein. So gut wie gar nicht. << - >>Ich auch nicht. << - >>Ich weiß. Du hast geraucht!<< sagte sie leicht vorwurfsvoll. Immerhin wusste Mark, wie sie das verabscheute. Andererseits war ihm das wahrscheinlich total egal. Sie roch, wie der Duft seines Duschgels in der Luft lag, ein himmlischer, vertrauter Duft, dem sie nicht weiter nachzuspüren versuchte. Sie wollte jetzt einen klaren Kopf bewahren.
>>Ich hoffe, Emelie war dabei nicht im Zimmer. << fügte sie hinzu und drehte sich zu ihm um. >>Das ist Gift für Babys!<< - >>Doch klar. Ich hab sie sogar mitrauchen lassen. << antwortete Mark ironisch, stellte das Wasser ab und trat tropfnass aus der Dusche. >>Für wie blöd hältst du mich?<<
Er schlang ein Handtuch um seine Hüften und Peggy bekam einen trockenen Mund, als sie seinen trainierten Oberkörper sah. Auch wenn sie gerade Stress hatten: seine Wirkung auf sie hatte sich kein bisschen abgeschwächt! Und es war schrecklich, dass sie sich jetzt nicht einfach auf ihn stürzen und berühren durfte. Oder konnte. Oder wollte. Sie wusste es selber nicht.
>>Ist ja gut. << murmelte Peggy. >>Am besten spreche ich dich nicht mehr an. << - >>Wie du meinst. << erwiderte Mark und trocknete sich ab. >>Wie war’s mit Sascha?<< - >>Was soll das heißen ‚mit ihm‘? << sagte Peggy gereizt. >>Wir haben gequatscht und ich hab auf dem Sofa geschlafen. Was denkst du denn?<< - >>Ich weiß nicht. Was ich denke ich denn?<< - >>Anscheinend, dass ich mit deinem besten Kumpel geschlafen habe. << Peggy spürte, wie sie schon wieder wütend geworden war. >>Du hast ja wirklich eine hohe  Meinung von mir. <<
Mark erwiderte ihren kampflustigen Blick. Es lag ihm auf der Zunge zu sagen, dass sie ihm ebenfalls eine Liason mit Chantal zu getraut hatte, was genauso grotesk war, doch er beherrschte sich und wechselte das Thema.
>>Hast du Hunger?<< Peggy stutzte. Seine Frage brachte sie völlig aus dem Konzept. Sie hatte sich innerlich schon für einen weiteren Streit gewappnet. Und nun das. Seine beinah versöhnliche Stimme, auf die sie nicht recht zu reagieren wusste. Dennoch nickte sie ein wenig unsicher und spürte tatsächlich ein leichtes Grummeln im Magen. >>Gut. Ich mach uns Frühstück. << sagte Mark und verließ das Bad. Peggy sah ihm nach und wusste endgültig nicht mehr, woran sie bei ihm war. Ob das jetzt wohl ewig so weitergehen würde? Sie blickte in den Spiegel, sah ihre Augen,in denen noch dieser kampflustige Ausdruck lag, doch dahinter verbarg sich ihre unendliche Traurigkeit. Es schien alles so verfahren, dennoch musste es doch irgendeine Lösung geben, oder? Sie seufzte und begann, sich anzuziehen. Erstmal frühstücken. Und Emelie in die Arme schließen! Ihre Tochter, die sie und Mark für den Rest ihres Lebens zusammenschweißen würde! Und zwar ganz egal, wie die Situation letztendlich ausging.