Die Nachhilfestunde 72: Verkündigungen
Es war später Vormittag, als Peggy langsam erwachte und sich verschlafen umsah. Mark lag neben ihr und schlief tief und fest, einen Arm und ein Bein um sie gewunden. Peggy fuhr sich durch das
Gesicht und lächelte, als die Erinnerungen an den gestrigen Tag und die Nacht allmählich zurückkehrten. Wie eine Art Rückversicherung befühlte sie ihren Finger und ja, der Ring war noch immer da!
Also war es kein Traum, sondern wunderbare Wirklichkeit gewesen. Sorgsam darauf bedacht Mark nicht zu wecken wandte sie sich langsam unter ihm hervor
und stand auf. Obwohl es so reichlich spät geworden war, fühlte sie sich dennoch ausgeruht und munter. Das lag sicherlich auch daran, dass sie gestern nicht allzu viel getrunken und nun mit
keinem Kater zu kämpfen hatte. Bei Mark hingegen würde das sicher ein wenig anders werden…
Leise schlich sie in Emelies Zimmer und spähte in das Kinderbett. Auch Emelie war schon wach und wirkte putzmunter wie immer. Sie lautierte bereits fröhlich vor sich hin und streckte die Arme
aus, als Peggy sich über sie beugte und ihr liebevoll über den Kopf streichelte. >>Na mein Schatz? Hast du ausgeschlafen? Guten Morgen!<< Vorsichtig hob sie Emelie auf ihre Arme und
gab ihr einen Kuss auf die Wange. Emelie nickte bekräftigend und ließ sich die Liebkosungen nur allzu gerne gefallen. Sie war in letzter Zeit unglaublich verschmust und Peggy liebte es und genoss
jede Sekunde mit ihrer Tochter.
>>Wir müssen leise sein, Papa schläft
noch. << erklärte sie und legte einen Finger an die Lippen. Emelie tat es ihr gleich und schien ganz genau verstanden zu haben, worum es ging.
Wenig später hatte Peggy ein kleines Frühstück zurecht gemacht und saß gemeinsam mit Emelie in der Küche. Ein Blick ins Wohnzimmer vorab hatte ihr verraten, dass mit Mark noch immer nicht zu
rechnen war. Er lag weiterhin regungslos auf dem Sofa und hielt den Schlaf der Gerechten. So waren sie heute nur zu zweit beim Frühstück, aber auch das störte Peggy nicht. Irgendwie hatte sie das
Gefühl, es würde sie niemals wieder etwas stören oder verärgern können, so glücklich war sie. Am liebsten würde sie es der ganzen Welt mitteilen, dass Mark um ihre Hand angehalten
hatte. Gedankenverloren schlürfte sie ihren Kaffee. Der ganzen Welt, das war vielleicht etwas viel, aber es gab zumindest zwei Menschen, die es
sofort erfahren sollten: ihre Eltern. Peggy betrachtete ihre Tochter, die gerade ihren Obstbrei mit ihrem kompletten Gesicht geteilt hatte. Da würde später die Badewanne sicherlich guttun.
Peggy lächelte und bekam schon jetzt leichtes Herzklopfen. Wie sie wohl reagieren würden? Vielleicht sollte sie vorher besser anrufen und sich ankündigen. In diesem Moment tauchte ein Schatten im
Türrahmen auf, Mark. Er sah noch reichlich verschlafen aus, wie Peggy registrierte: die Haare wild zerzaust, die Augen ganz klein und seine Haut hatte einen merkwürdigen Grauton angenommen.
Eindeutig: Kater!
>>Guten Morgen. << begrüßte Peggy ihn und versuchte ihr Grinsen zu verbergen. >>Gut geschlafen?<< Mark antwortete nicht, sondern sah sie nur angestrengt an. Schleppend
trat er an den Tisch, streichelte Emelie flüchtig über die Haare und ließ sich schließlich kraftlos auf einen Stuhl fallen. Peggy schob ihm ihre Tasse hin. >>Kaffee?<< - >>Nee
lass mal. << schüttelte er den Kopf, griff stattdessen nach einer Wasserflasche und stillte mit tiefen Zügen seinen Durst.
>>Ich trinke nie wieder Alkohol. << verkündete er und Peggy musste lachen.
Sie stand auf und setzte sich rittlings auf ihn. >>Aber der Abend war trotzdem toll, oder?<< - >>Ich weiß nicht mehr alles, aber ja, ich glaube schon. << Bruchstückhaft
erinnerte Mark sich an die kleine Feier, an Sascha und Timo und auch daran, dass sie ziemlich viel getrunken hatten. Als ihm das Bier und der viele Sekt wieder einfielen wurde ihm übel und er
nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche.
>>Das hier weißt du aber schon noch, oder?<< Peggy hielt ihre Hand mit dem Verlobungsring hoch, Mark stutzte und spielte den ahnungslosen, als er sich das Schmuckstück näher ansah.
>>Wow, der ist ja schön! Von wem ist der?<< - >>So ein Typ im Park hat ihn mir geschenkt. << erwiderte Peggy so ernst wie es ihr möglich war.
>>Ich glaube, den behalte ich. << - >>Den Ring, oder den Typen?<< - >>Beide!<< Sie lächelte und gab Mark einen Kuss.
>>Wieso bist du eigentlich so wach?<< fragte er, denn er selbst fühlte sich hundemüde und war sich sicher, dass er auch genauso aussah. Peggy hingegen wirkte wie das blühende Leben.
Sie musste schon im Bad gewesen sein, denn ihre Haare lagen perfekt gekämmt, die getuschten Wimpern umrahmten ihre glänzend blauen Augen und ihr Parfum machte ihn noch schwindliger, als ihm
ohnehin schon war. Sie sah einfach umwerfend aus! >>Weil ich erstens ein paar Jährchen jünger und zweitens nicht so verkatert bin, wie du. << antwortete sie süß und strich mit ihren
Lippen seinen Hals entlang. Sanft zog sie die Haut zwischen ihre Zähne und Mark spürte sein Herz schneller schlagen. Womit hatte er sie eigentlich verdient?! Sie war umwerfend hübsch und sexy
noch dazu, und wenn sie mit ihren Küssen so weitermachte, dann … er hielt sie auf.
>>Ich muss erstmal dringend unter die Dusche. Ich rieche wie eine Kneipe!<< - >>Mhm, stimmt. << murmelte Peggy, den Mund noch immer dicht an seinem Hals. >>Und das
ist irgendwie ganz schön heiß!<< - >>Das ist heiß?<< wiederholte Mark verwirrt, Peggy grinste. Erneut suchten ihre Lippen sich ihren Weg, während ihre Hände bereits die ersten
Knöpfe seines Hemdes geöffnet hatten und nun sanft über seine Brust strichen. Noch ein, zwei Berührungen mehr und sie hätte ihn soweit, das wusste Mark genau, doch irgendwie schaffte er es, sich
erneut loszureißen. >>Nein, das ist nicht heiß! Sorry, aber ich muss wirklich duschen und mich umziehen, okay?<< - >>Okay. << Peggy gab sich geschlagen, wenn auch nicht
ganz unmütig. Sie hätte liebend gerne einfach weitergemacht, aber aufgeschoben war ja nicht aufgehoben. Seufzend erhob sie sich, sodass Mark aufstehen konnte. >>Musst du heute gar nicht zur
Uni?<< fiel ihm noch ein, als er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte. Peggy schüttelte den Kopf. >>Ich glaube, die lasse ich heute einfach mal ausfallen. <<- >>Du
schwänzt?!<< Mark sah sie zunächst ungläubig, dann fast schon bewundernd an. >>Dass ich das noch erleben darf!<<
Die Dusche hatte Wunder gewirkt! Mark fühlte sich wie neugeboren, als er im Schlafzimmer stand und sich anzog. Nebenan hörte er
Peggy mit Emelie spielen und musste lächeln. Es war herrlich den beiden beim Herumalbern zuzuhören! Das würde er stundenlang tun können!
Er griff nach der Jogginghose und dem T-Shirt und schlüpfte hinein. Heute war ihm definitiv nach legerer Kleidung zumute, sein Hemd und die Anzughose von gestern hatten sowieso eine Wäsche nötig.
Er schnappte sich beides und legte es in den Wäschekorb. Irgendwie war ihm, als hätte es etwas mit diesem Wasserfleck auf dem Hemd aufsich, aber er kam nicht drauf. Vielleicht spielte ihm die
Fantasie und der Restalkohol aber auch einfach nur einen Streich.
Er ging ins Wohnzimmer, in dem Peggy Emelie inzwischen auf ihrer Krabbeldecke platziert hatte und dabei war das übrig gebliebene Geschirr zusammen zu räumen und ihn nicht bemerkte. Lächelnd
lehnte er sich an den Türrahmen und beobachtete sie, wie sie alles aufräumte und dabei irgendein Lied summte. Es war beinahe so wie an dem Morgen nach ihrem 18. Geburtstag, als sie nach einer
langen Partynacht gemeinsam in Peggys Bett aufgewacht waren. Auch damals hatte das Wohnzimmer ihrer Eltern ausgesehen, als wäre eine Bombe eingeschlagen und auch damals hatte Peggy das Chaos
gewissenhaft beseitigt. Wohl auch, weil sie andernfalls einen heiden Ärger bekommen hätte! Das war schon so lange her und dennoch erinnerte Mark sich an jedes Detail und auch daran, wie sehr sie
sich verstecken und all ihre Leidenschaft geheim halten mussten. Nun würden sie heiraten und jeder, wirklich jeder würde es von da an sehen, dass sie zusammen gehörten!
Peggy drehte sich um und zuckte zusammen, als sie ihn erkannte. >>Man, hast du mich erschreckt. Wie lange stehst du da schon?<< - >>Lange genug. << erwiderte Mark und trat
auf sie zu. >>Lange genug um feststellen zu können, dass du sogar beim aufräumen großartig aussiehst. << - >>Vielen Dank, aber du darfst mir gerne helfen, dann geht es
schneller. << - >>Gegenvorschlag. << Mark nahm ihr die Gläser aus der Hand und zog sie näher zu sich um auf ihrem Hals genau die gleichen magischen Küsse zu verteilen, wie sie
es vorhin bei ihm gemacht hatte. >>Wo waren wir stehengeblieben?<< - >>Oh nein, nein, nein. Vergiss es!<< Peggy wurde knallheiß und ihre Knie zitterten. Trotzdem riss sie
sich zusammen und wandte den Kopf ab, was Mark mit reichlicher Verwirrung zur Kenntnis nahm. >>Wieso?<< - >>Ich bin bei dir abgeblitzt vorhin, und du nun bei mir. <<
Triumphierend Lächelnd widmete sich Peggy wieder ihrer Tätigkeit und hoffte, dass sie genauso stark geklungen hatte, wie sie es beabsichtigte. Innerlich war sie am brodeln, so sehr hatten seine
Küsse sie in Aufregung versetzt, aber so ein kleines Spiel zu spielen, war mindestens genauso interessant und Mark schien mitzuspielen, als er ebenfalls mit betonter Gelassenheit die Schultern
hob. >>Wie du willst. << ->>Ich habe überlegt, ob wir zu meinen Eltern fahren. << schlug Peggy vorsichtig vor. >>Ich würde ihn gerne erzählen, was passiert ist.
<< - >>Heute?<< Mark seufzte und sah sie ein wenig gequält an. >>Eigentlich bin ich nicht in der Stimmung für einen repräsentativen Besuch bei den künftigen
Schwiegereltern. << - >>Du musst doch gar nichts repräsentieren. Die Zeiten sind vorbei, mittlerweile kennen sie dich ganz
gut. << zwinkerte Peggy und Mark sah ein, dass sie recht hatte. Er hatte auch das Gefühl, sich nicht mehr so beweisen zu müssen, wie noch vor ein paar Monaten. Das Verhältnis zu Peggys
Eltern hatte sich deutlich entspannt, aber wie sie auf die Verlobung reagieren würden konnte er absolut nicht abschätzen. >>Ich rufe gleich mal an und frage, ob sie überhaupt Zeit haben.
<< sagte Peggy und kniete sich zu Emelie hinunter, die das Gespräch ihrer Eltern aufmerksam verfolgte. >>Hast du Lust, Oma und Opa zu besuchen?<< - >>Ja!<< kam es
laut quäkend zurück und Mark hob ergeben die Hände. >>Naja, gegen zwei Frauen kann ich wohl nichts ausrichten. <<
Sie hatten Zeit. Natascha war sehr erfreut über die Ankündigung des Besuches, auch wenn sie ein wenig irritiert war, nachdem Peggy erzählt hatte, sie würden ihnen etwas mitteilen wollen. Ob sie
schwanger sei, hatte sie sofort gefragt und Peggy hatte ein wenig entnervt mit den Augen gerollt, was ihre Mutter ja aber zum Glück nicht hatte sehen können.
Mark und sie hatten noch Blumen besorgt und standen jetzt in dem riesigen Esszimmer der Eltern, das die beiden kürzlich erst komplett umgestaltet hatten. Peggy sah sich um und fand es sehr
gelungen. Alles wirkte noch größer und moderner als früher.
>>Und wieviel tausend Euro habt ihr dafür ausgegeben?<< fragte sie belustigt, Natascha wurde rot. >>Naja, du weißt doch: wenn ich etwas schönes sehe, muss ich es einfach
kaufen. << - >>Und du weißt auch: was deine Mutter sich wünscht, kann ich ihr gar nicht abschlagen. << fügte Frank hinzu und gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange. Peggy war
gerührt bei diesem Anblick. Schon so viele Jahre waren die beiden zusammen und behandelten sich noch immer mit Liebe und Respekt. Hoffentlich würde ihr genauso ein Glück beschieden sein.
>>Setzt euch doch. << sagte Frank und bedeutete, auf der hellen Ledercouch Platz zu nehmen, die offenbar ebenfalls erneuert worden war. Mark musste sich im Stillen eingestehen, dass
er die alte Couch wesentlich schicker gefunden hatte als dieses neumoderne Designerstück. Aber das war nun mal Geschmackssache. Vielleicht lag es auch daran, dass er mit der alten Couch
Erinnerungen verband. Erinnerungen, ebenfalls an Peggys 18. Geburtstagsparty, als alle Gäste endlich gegangen waren. Nur er war noch da gewesen. Er und Peggy, in ihrem knappen Rock und den
verboten hohen High Heels an den Füßen …
>>Nun sagt aber mal, was es so Spannendes zu erzählen gibt! << unterbrach Natascha seine abschweifenden Gedanken, sodass er die Bilder von damals rasch verdrängen musste.
>>Du hast es ja spannend gemacht, vorhin. Wir haben schon gerätselt, was es sein
könnte… <<- >>Ja, aber ein Geschwisterchen steht ja wohl nicht ins Haus?<< warf Frank mit Blick auf Emelie ein, die bei Mark auf dem Schoß hockte, jedoch keine Sekunde still
sitzen konnte. Sie wollte lieber herumkrabbeln, das war klar. So ein großes Haus war ja schließlich auch etwas besonders aufregendes! >>Nein, keine Sorge. << sagte Mark und setzte die
Kleine behutsam auf dem Boden ab. >>Mit Emelie sind wir voll und ganz ausgelastet!<< Frank nickte. >>Aber dein Studium läuft doch
auch gut, oder Peggy?<< - >>Es läuft, sagen wir mal so. << grinste sie und wich der ehrlichen Antwort aus, dass sie die letzte Prüfung ganz schön versemmelt hatte. Aber wenn sie
das erzählen würde, würde es sicherlich zum Hauptthema werden. Und das wollte sie vermeiden. >>Dann muss es einen anderen Grund geben, wieso du so strahlst. << vermutete Natascha und
Peggy schluckte. >>Tu ich das?<< - >>Oh ja, das hab ich sofort gesehen. Du strahlst wie ein Honigkuchenpferd! <<
Peggy und Mark wechselten einen schnellen Blick, dann streckte Peggy ihren Eltern die Hand mit dem Ring entgegen, die zunächst wohl gar nicht zuordnen konnten, was das zu bedeuten hatte. Nur ganz
allmählich bekam Natascha große Augen und holte tief Luft. >>Peggy! Ist das … heißt das..?<< flüsterte sie mit zitternder Stimme. >>Ihr seid verlobt?<< Frank schaute
beinahe fassungslos auf und noch bevor einer der beiden irgendetwas sagen konnte, war Natascha schon aufgesprungen und fiel Peggy um den Hals. >>Nein, das gibt es ja nicht! Herzlichen
Glückwunsch! <<
Auch Mark wurde in eine überschwängliche Umarmung gezogen und war fast schon irritiert. Mit solch einer Freude hatte er kaum zu rechnen gewagt, aber es erleichterte ihn sehr. >>Ich kann’s
nicht fassen!<< schniefte Natascha und hielt mühsam ihre Tränen zurück. >>Ich auch nicht!<< sagte Frank. Seine Begeisterung fiel deutlich kleiner aus, das spürte Peggy sofort
und sie hoffte, dass es nur der erste Schock war, den ihr Vater offensichtlich überwinden musste. >>Wartet, ich hole Gläser und Sekt! Ach was, Sekt! Champagner muss her, natürlich!<<
Abermals sprang Natascha auf, lief in die Küche und kam mit einem Tablett wieder, auf dem Gläser und eine große Champagnerflasche standen. Schon wieder Alkohol! Mark atmete tief durch und Peggy
grinste verstohlen. So viel zu seinem Schwur von heute Morgen, nie wieder ein Glas anrühren zu wollen.
Natürlich kam Peggy nicht umhin, die Geschichte des Antrages in allen Einzelheiten darzulegen. Aber das tat sie sehr gern und
beschrieb den gestrigen Tag mit solch einem Schwärmen, dass Natascha mehrmals die Tränen kamen. Frank hingegen hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt, sondern saß merkwürdig insich gekehrt da und
hörte einfach nur zu. Und Mark glaubte zu bemerken, was in ihm vorging. Es fiel ihm sicher nicht leicht, dass seine Tochter diesen nächsten wichtigen Schritt im Leben machte. Er mochte sich gar
nicht vorstellen, wie er reagieren würde, wenn Emelie mit ihrem ersten Freund daher kam. Oh ja, auch er hätte zu kämpfen!
>>Ich freu mich unglaublich. << sagte Natascha zum wiederholten Mal. >>Das müssen wir unbedingt feiern! Sollen wir Essen bestellen? << - >>Oh Mama, sei nicht böse,
aber wir haben gestern Abend schon ausgiebig gefeiert. Das heißt, eher heute Nacht! << - >>Ich glaube, heute ist eher ein ruhiger Abend angesagt. << bekräftigte Mark und
Natascha hatte ein Einsehen, wenngleich sie doch ein wenig enttäuscht wirkte. >>Na gut, das kann ich verstehen. Aber das müssen wir nachholen, ja? << Mark und Peggy nickten
ergeben.
>>Entschuldigt, aber ich muss jetzt leider zum Nachtdienst. << Frank stellte sein Champagnerglas auf den Tisch und stand auf. Peggy wusste sofort, dass er gerade flüchtete. Die
Nachtschicht im Krankenhaus begann immer erst um 20 Uhr und jetzt war es gerade einmal kurz vor 18 Uhr. Doch sie traute sich nicht, ihn darauf anzusprechen.
>>Peggy, würdest du wohl noch kurz mit mir kommen? Ich würde dir gerne etwas unter vier Augen sagen. << Ein wenig zögerlich stand Peggy auf spürte noch den ermutigenden Druck von
Marks Hand an ihren Fingern, ehe sie ihrem Vater mit klopfendem Herzen in sein Arbeitszimmer folgte. Was kam nun? Ein Donnerwetter? Eine Strafpredigt? Ein Verbot zur Hochzeit? Das war doch
lächerlich, schließlich lebten sie nicht mehr im Mittelalter! Und sie war eine erwachsene, eigenständige Frau, die keine Vorschriften ihres Vaters mehr nötig hatte! So wappnete sie sich innerlich
für eine handfeste Diskussion, als ihr Vater die Tür geschlossen hatte.
>>Papa, egal was du jetzt sagen willst, spar es dir! Ich weiß, dass Mark nicht dein Traumschwiegersohn ist, aber ich liebe ihn und ich werde ihn heiraten, mit oder ohne deine Güte …
<< - >>Bist du glücklich?<< unterbrach Frank ihren flammenden Redefluss und Peggy brauchte einen Moment, um mit dieser unerwarteten und sanften Frage mitzuhalten. >>Das
ist alles, was ich wissen muss, Peggy. Macht er dich glücklich?<< - >>Ja! Ja, das tut er wie niemand sonst. << versicherte Peggy und ihr Herz klopfte abermals wie wild, als sie
das Glitzern in den sonst so undurchdringlichen Augen ihres Vaters erkannte. >>Weinst du?<< Frank hob die Augenbrauen. >>Naja, es ist eben nicht einfach für mich, verstehst du?
Ich liebe dich über alles und ich weiß, dass Mark das auch tut. Aber du bist mein Kind, meine einzige Tochter! Und nun heiratest du ihn bald… das ist einfach überwältigend!<< - >>Oh
Papa!<< Beim Klang dieser liebevoll rührenden Worte konnte Peggy ihre Tränen auch nicht länger zurück halten. Sie fiel ihm um den Hals und schluchzte. >>Ich hab dich doch auch so
lieb, euch beide! Und das wird immer so
bleiben! << Frank erwiderte ihre Umarmung und atmete tief durch. Er wusste schon gar nicht mehr, wann sie das letzte Mal so innig gewesen
waren. >>Ich wünsche euch von Herzen viel Glück! << sagte er, nachdem sie sich wieder von einander gelöst hatte und strich Peggy eine Träne von der Wange. >>Und wehe, er bricht dir das Herz! Ich glaube, dann würde ich durchdrehen. << - >>Wird er nicht. << schniefte Peggy lächelnd.
>>Aber vielleicht hilft es trotzdem, wenn du es ihm nochmal persönlich sagst. <<