Die Nachhilfestunde 87: Businessfrau

So kam es, dass Mark und Peggy am darauf folgenden Nachmittag gemeinsam in Richtung Wohnung unterwegs waren, nachdem sie bei Frank schnell den Schlüssel abgeholt hatten und dieser sichtlich erfreut darüber war! Mark hatte jedoch klargestellt, dass es sich vorläufig nur um eine Besichtigung handelte und auch keinen Zweifel daran gelassen, dass er dieses Geschenk für recht unverhältnismäßig hielt. Und Peggy konnte ihm nur zustimmen, andererseits musste sie sich eingestehen, dass sie sich doch irgendwie freute, als sie schließlich angekommen waren und sie die Wohnungstür aufgeschlossen hatte. Sie war sehr gespannt, wie Mark wohl auf all das hier reagieren würde.
>>Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?<< fragte er, als er den weitläufigen Flur betreten hatte, Peggy kicherte und schloss die Tür. >>Erstens, der Schlüssel passt, also ja, ich bin sehr sicher. Und zweitens: ich hab genauso reagiert, als ich zum ersten Mal hier stand. <<
Langsam durchquerte Mark den Flur und warf einen flüchtigen Blick in jedes Zimmer. Die Fotos auf Peggys Handy hatten den Eindruck nicht im Mindesten wiedergeben können! Er blieb in dem großen Wohnzimmer stehen.
>>Wow! Unglaublich!<< - >>Nicht wahr? Das ist wirklich ein Traum. << Peggy trat zu ihm und schmiegte sich an seinen Rücken. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, künftig hier zu leben. Mit ihm, für immer! >>Wir wären schön dumm, wenn wir das ablehnen würden. << sagte er, drehte sich um und zog Peggy in seine Arme, die ihn nach wie vor ein wenig unsicher ansah. >>Findest du das Ganze nicht übertrieben?<< - >>Doch! Eindeutig. << erwiderte Mark ohne Umschweife und Peggy musste lachen. >>Aber wir würden hier ja nicht umsonst wohnen. Im Grunde bekommen wir gar nichts hiervon geschenkt. << -
>>So kann man sich das natürlich auch schönreden. << sagte Peggy amüsiert, Mark erwiderte ihr Lächeln, ehe sein Blick auf das Zimmer auf der rechten Seite fiel. Er kniff die Augen zusammen und deutete mit dem Kopf nach vorne. >>Schlafzimmer?<< - >>Schlafzimmer, Bad und Ankleideraum. << korrigierte Peggy ihn und löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung. Dann trat sie an die große Fensterfront, öffnete eine Seite und trat auf den Balkon hinaus. Es war warm und fast windstill. Dass sie sich mitten in der Stadt befanden, konnte man beinah vergessen. Unten floss der rege Verkehr, doch nach hier oben drang fast kein Geräusch. Peggy ließ ihren Blick über die Häuserdächer schweifen. Hier könnte sie super lesen, arbeiten, träumen, einfach mal abschalten und an nichts denken. Scheinbar weit weg von allen anderen. Der Gedanke gefiel ihr, aber dennoch: sie wollte noch ein paar Nächte darüber schlafen, ehe sie eine endgültige Entscheidung treffen könnte.
Unterdessen war Mark zu ihr getreten und sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. >>Damit wäre mein Fehltritt wohl aus der Welt geschafft. << Seine Miene verriet keine Reaktion, was Peggy ein wenig genervt aufstöhnen ließ.
>>Bist du immernoch eingeschnappt? Langsam wird’s kindisch!<< - >>Ich hab allen Grund dazu, vergiss das nicht.<< - >>Ja, hattest du. Und jetzt ist es aber auch mal gut. << - >>Vielleicht gefällt es mir ja, wenn du mir was schuldig bist. << erwiderte Mark provokant, doch Peggy ließ sich nicht beirren. >>Du wolltest die Wohnung sehen, wir sind hier. Der Fall ist erledigt. <<
Mark hielt sie auf, als sie sich von ihm entfernen wollte. Seine Augen schienen jede Pore ihres Gesichtes zu betrachten und blieben schließlich an ihren Lippen hängen. Er legte seine Hände um ihre Hüften und zog sie dicht an sich heran, sodass Peggy ein wenig erschrocken nach Luft schnappte. Mark biss sich auf die Lippe, er liebte dieses Geräusch!
>>Ich glaube, Sex ist doch ein Allheilmittel. << flüsterte er.

 

>>Du musst mir immernoch sagen, was du für so unheimlich wichtig erachtet
hast. << erinnerte Mark, als er und Peggy wenig später wieder im Auto saßen. Nachdem sie die Wohnung wieder verlassen und Emelie eingesammelt hatten, die nun friedlich in ihrem Kindersitz döste, waren sie nun wieder auf dem Weg nach Hause und Peggy hatte bis eben verträumt aus dem Fenster geblickt und die Stadt an sich vorbeiziehen lassen. Nun wandte sie den Kopf und sah Mark an, dessen Augen konzentriert auf die Straße gerichtet waren. Der Verkehr hier war wirklich eine Katastrophe, sie standen nun bereits 10 Minuten an dieser übervollen Kreuzung, deren Ampel lediglich für ein paar grüne Sekunden einige wenige Autos durchließ. Aber Peggy hatte es nicht eilig, im Gegenteil. Sie war so entspannt und gelassen wie lange nicht mehr. Und sie wusste auch, woran das lag. Das Allheilmittel…
>>Ja, das wollte ich schon gestern. << erwiderte sie. >>Aber dann bist du mir ja mit deiner schlechten Laune in die Quere gekommen. << - >>Ich denke, das Thema haben wir eben ausreichend geklärt. << Peggy spürte die Hitze, die nach wie vor in ihr loderte. Das hatten sie in der Tat! Vielleicht sollte sie öfter mal etwas tun, was Mark in Rage brachte…
>>Ich hab dir doch von dem Praktikum erzählt. << versuchte sie, ihre Gedanken wieder in die richtige Richtung zu lenken. >>Wir müssen zwei Monate Praxiserfahrung in Psychologie sammeln und darüber eine Hausarbeit schreiben. << - >>Ja, das hast du erwähnt. Und?<< - >>Ich weiß jetzt, wo ich das machen könnte. << Peggy genoss einen Moment lang seinen gespannten und aufmerksamen Blick, ehe sie antwortete. >>In der Schule, bei der
Schulpsychologin! << Mark trat scharf auf die Bremse, als der Wagen vor ihm unvermittelt zum Stehen gekommen war. Offenbar hatte der Fahrer die erneute Rotphase der Ampel zu spät erkannt und ein Zusammenstoß konnte nur gerade noch so verhindert werden. Mark atmete tief aus, das war nochmal gut gegangen. Dann sah er zurück zu Peggy. Was hatte sie eben gesagt?
>>In der Schule? Du meinst, bei mir. << - >>Ja, das ist doch super! Dann könnten wir uns sehen und wären viel öfter zusammen. << strahlte Peggy, sie fand die Idee einfach großartig, denn sie interessierte sich schon länger für schulpsychologische Tätigkeiten und war sich sicher, dort gute Erfahrungen machen zu können. Eigenartigerweise sah Mark nicht halb so begeistert aus und ihr Lächeln wurde ein wenig kleiner.
>>Na, du freust dich ja riesig!<< - >>Entschuldige, Peggy. Aber hältst du das wirklich für gut? Da entstehen doch nur wieder irgendwelche
Missverständnisse. << - >>Ich bin inzwischen Volljährig. Und außerdem auch keine Schülerin mehr, vorallem nicht deine! Wir hätten eigentlich gar nichts miteinander zu tun. Außer, wir legen es drauf an. <<
Ihr Grinsen war so ansteckend, dass Mark gar nicht ernst bleiben konnte. Für einen Moment dachte er an Peggys Schulzeit zurück. Es war ziemlich nervenaufreibend gewesen, ihre Beziehung geheim zu halten, und wahrlich nicht immer einfach! Und als der Direktor von der ganzen Sache Wind zu bekommen drohte, wurde es erst richtig gefährlich. Apropos…
>>Okay, aber es gibt einen kleinen Schönheitsfehler in deiner Planung. << gab Mark zu bedenken. >>Ich glaube nämlich nicht, dass Herr Paulsen erlauben wird, dass wir beide wieder zusammen dort sind. << Peggy blinzelte und ließ sich ein wenig erschöpft in den Sitz zurückfallen. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht, aber er hatte recht! Das würde tatsächlich zum Problem werden. Mark bemerkte ihre Reaktion und legte ihr sanft die Hand auf das Knie. >>Hey, lass den Kopf nicht hängen. Uns fällt schon noch was ein. << Peggy erwiderte nichts, sondern feilte bereits an ihrem Plan, wie sie doch noch das bekommen könnte, was sie sich vorgenommen hatte.
Zuhause angekommen fischte Peggy die Post aus dem Briefkasten, während Mark die schlafende Emelie aus dem Auto hob und sie in ihr Kinderzimmer trug.
>>Zieh ihr wenigstens die Jacke aus. << flüsterte Peggy und wandte sich ab. Sie sah rasch die Briefe und Zeitungsbeilagen durch, die zugestellt worden waren. Nichts wichtiges. Bis ihr ein ziemlich offiziell wirkender Umschlag in die Hände fiel. Sie erkannte den Stempel sofort und ihr wurde heiß. Die Polizei! Mit zitternden Fingern riss sie den Umschlag auf und brauchte vor lauter Aufregung einen Moment, bis sie den Inhalt des Briefes überhaupt richtig entziffern konnte. Es handelte sich um eine Ladung auf das Revier, um ihre Aussage bezüglich des tätlichen Angriffes von Timo zu wiederholen. Peggy schluckte, als sie die Zeilen wieder und wieder las. Damit hatten sie gerechnet, aber nun die Gewissheit zu haben, alles noch einmal erzählen zu müssen, war nicht gerade angenehm. Peggy spähte in den Flur, doch von Mark war noch nichts zu sehen. Sicher brauchte er eine Weile, um Emelie aus dem Anorak zu pellen, ohne sie dabei aufzuwecken. Schnell zog sie ihr Handy hervor und schrieb Annika eine Nachricht. Sie musste wissen, ob auch sie die Ladung bereits erhalten hatte.  
*ja, hab ich* lautete ihre Antwort nur wenige Sekunden später.
*mir wird jetzt schon ganz schlecht wenn ich dran denke!*
*mir auch. Aber wir packen das. Frauenpower!*
*Frauenpower!*
Peggy faltete den Brief wieder zusammen und schob ihn in ihre Handtasche. Sie würde Mark später davon erzählen.

 

 

 

Die Schulpsychologin Frau Dr. Timmermann breitete herzlich ihre Arme aus und machte eine große einladende Geste, die ihr kleines Büro umfasste. >>Das ist mein Reich. << lächelte sie Peggy zu, die ihr gegenüber auf einem kleinen, etwas abgewetzten Sofa Platz genommen hatte. >>Nicht gerade geräumig, aber für meine Zwecke reicht das völlig. << Peggy sah sich flüchtig um. Sie kannte das Büro noch aus ihrer eigenen Schulzeit, daher gab es hier nichts wesentlich Neues zu entdecken. Damals war noch die verschrobene Frau Merz als Schulpsychologin tätig gewesen. Nun saß sie jedoch der aufgeschlossenen Frau Timmermann gegenüber, deren Ausstrahlung deutlich angenehmer war. Sie hatte kurzes schwarzes Haar und dunkle Augen, die in einem dezent geschminkten Gesicht lagen. Ihr Armreif klimperte bei jeder Bewegung und ergänzte ihren silberfarbenen Hals- und Ohrschmuck. Peggy mochte sie sofort! >>Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass ich Sie begleiten darf. << sagte sie. >>Und ich bin sehr gespannt auf die kommenden Wochen. << - >>Naja, so schrecklich viel zu tun gibt es hier nicht. << gestand Frau Timmermann und hob beinah entschuldigend die Schultern. >>Da hättest du in einer richtigen Praxis wohl mehr erlebt. Wieso bist du nicht zu Dr. Graf gegangen? Sie und ihr Team ist sind erste Adresse der Kinderpsychologie. << - >>Lange Geschichte. << winkte Peggy ab und hoffte, dass sie nicht noch weiter nachfragen würde. Sie war froh, hier gelandet zu sein und auch froh, dass Mark ihrem Praktikum hier mittlerweile etwas aufgeschlossener gegenüberstand. Frau Timmermann erhob sich mit einer eleganten Bewegung.
>>Ich nehme an, herumführen muss ich dich nicht. Du kennst dich sicher noch bestens hier aus. << Sie traten auf den Flur hinaus, Peggy nickte. >>In der Tat, meine Zeit hier ist ja noch nicht so lange her. << - >>Wir holen uns jetzt erstmal einen Kaffee und dann erzählst du mir noch einmal ein bisschen mehr über dich und dein Studium, okay?<< Ihr warmes und herzliches Lächeln ging Peggy direkt ins Herz! So eine nette Frau! Gemeinsam traten sie den Weg Richtung Untergeschoss an.
Währenddessen war Mark gerade auf das Schulgelände gefahren, hatte sein Auto geparkt und musste sich beeilen, noch pünktlich zu sein. Sein Unterricht begann heute erst später, aber er hatte ein wenig getrödelt und das Verkehrschaos sein Übriges dazu beigetragen, dass er nun reichlich knapp dran war. Er sah auf die Uhr, vielleicht schaffte er es noch, sich wenigstens schnell einen Kaffee zu holen, auf den er heute Morgen hatte verzichten müssen. Mit schnellen Schritten lief er die Treppe zur Cafeteria hinab und kramte schon in seiner Tasche nach Kleingeld, als er plötzlich wie vom Donner gerührt stehen blieb. Wenige Meter von ihm entfernt erkannte er Peggy neben der Schulpsychologin stehen. Die beiden hatten jede ebenfalls eine Kaffeetasse in der Hand und schienen sich bestens zu unterhalten. Peggy trug einen knielangen schwarzen Rock, Pumps und eine rosafarbene Bluse. Ihre Haare hatte sie locker an der Seite zusammengesteckt, sodass ihr der blonde Haarzopf leicht gewellt über die Schulter fiel. Mark schluckte bei ihrem Anblick. Sie sah großartig aus, wie eine Businessfrau! Richtig, es war ihr erster Tag hier im Praktikum! Heute früh war sie bereits auf den Beinen gewesen, als er gerade aufgewacht war und sie war vor lauter Aufregung schon vor ihm aus dem Haus gegangen, sodass er ihr Outfit gar nicht richtig hatte sehen können. Dafür gefiel es ihm jetzt umso besser. In diesem Moment bemerkte Peggy ihn und winkte ihm flüchtig zu, doch er brauchte einige Sekunden, um sich aus seinen schwärmerischen Gedanken losreißen und einigermaßen entspannt auf sie zugehen zu können. Diese endlosen Beine in diesen viel zu hohen Schuhen …
Mark begrüßte sie mit einem züchtigen Kuss auf die Wange, den Frau Timmermann dennoch mit leichtem Erstaunen beobachtete. >>Sind Sie ein Paar?<< riet sie überflüssigerweise, nachdem sie ihm erstaunt die Hand geschüttelt hatte. >>Sind wir. << bestätigte er. >>Aber wir wollen das nicht an die große Glocke hängen, verstehen Sie? << - >>Ach, wie nett! Sie passen aber auch gut
zueinander. << strahlte die Psychologin und Peggy musste grinsen. Sie hatte bereits jetzt festgestellt, dass die Frau eine durchweg positive und fröhliche Einstellung zu allem und jedem hatte und dass sie wahrscheinlich rein gar nichts aus der Ruhe oder ihrer Heiterkeit bringen konnte.
>>Peggy! Was um alles in der Welt tun Sie denn hier?<< erklang da eine wohl bekannte Stimme und Peggy zuckte ein wenig zusammen. Sie wusste schon wer es war, noch bevor sie sich umgedreht hatte. Der Direktor, Herr Paulsen sah sie mit reichlich verwirrtem Blick an und bedachte Mark nur mit einem flüchtigen Nicken. Peggy wollte gerade antworten, doch Frau Timmermann kam ihr zuvor. >>Sie macht ein Praktikum bei mir. Ab heute. << - >>Für mein Studium. << ergänzte Peggy so freundlich, wie es ihr möglich war, doch Herr Paulsens Blick wurde kein bisschen aufgeschlossener. Er blickte zwischen ihr und Mark hin und her, als schien er gerade eins und eins zusammen zu zählen, dann schüttelte er den Kopf, der vor lauter Aufregung schon ein wenig rot angelaufen war. >>Nein, das kann ich nicht genehmigen! << - >>Oh, das müssen Sie auch gar nicht. << erwiderte Frau Timmermann ruhig. >>Peggy hat sich ja direkt bei mir beworben, nicht bei
Ihnen. << - >>Sie werden mich gar nicht bemerken. Versprochen. << sagte Peggy und warf einen hilfesuchenden Blick zu Mark, der beim Anblick der säuerlichen Miene des Direktors schon ein wenig Herzklopfen bekommen hatte. Die alte Geschichte schien sie nach wie vor auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Deswegen war er ja auch nicht gerade angetan von Peggys Idee, ausgerechnet hier ihre Forschungen zu betreiben. Andererseits war der Gedanke, Peggy nun so oft ganz in seiner Nähe zu wissen ziemlich schön! >>Es wird keinen Ärger geben. << bekräftigte nun also auch er. >>Peggy und ich sehen uns hier unter diesen Umständen doch eh kaum. << - >>Das will ich hoffen!<< brummte Herr Paulsen und trat einen Schritt näher. >>Und wenn ich Sie beide auch nur ansatzweise bei irgendwas erwischen sollte … << Er brauchte gar nicht weiterreden, Peggy und Mark hatten verstanden und schüttelten beide den Kopf. Mit einem letzten ärgerlichen wie auch resigniertem Blick ließ er die drei schließlich stehen und Peggy stieß ein wenig erleichtert die Luft aus! Sie hatte diese Begegnung gefürchtet, aber wenigstens hinter sich gebracht. Dr. Timmermann sah sie belustigt an.
>>Was war denn das für ein Auftritt? << - >>Auch ne lange Geschichte. << antwortete Peggy. >>Ich glaube, dafür bräuchten wir eine ganze Kanne Kaffee!<<

Der Rest dieses ersten Tages verging wie im Flug. Nachdem Peggy noch ein wenig über sich und ihr Leben im Studium berichtet hatte, hatte Frau Timmermann ihr einige interessante Dinge über ihre Tätigkeiten und Erlebnisse berichtet und Peggy hatte sich flüchtig ein paar Notizen gemacht. Sie wollte so viel Material wie möglich bekommen, das sie später für ihre Hausarbeit verwenden konnte. Mark hatte sie tatsächlich nicht mehr wiedergesehen und das würde auch erst später der Fall sein, denn zu ihrer Überraschung erklärte die Psychologin den Schultag schon um 13 Uhr für beendet. >>Wie gesagt, der Bedarf ist nicht sonderlich groß. << erklärte sie und schloss ihre Bürotür ab. >>Und ich kann mir meine Zeit hier relativ frei einteilen. Aber wenn du Lust hast kannst du mich gerne zu meinem Hausbesuch begleiten. Ich biete auch ambulante Stunden an, in denen ich betroffene Kinder und ihre Familien besuche. << - >>Oh ja, das klingt spannend. << freute sich Peggy, da blieb Frau Timmermann noch einmal stehen und sah sie ernst an. >>Eines musst du mir versprechen: alles, was du siehst und hörst musst du für dich behalten! Du darfst mit keinem darüber reden! Schweigepflicht, verstehst du? Das ist wirklich wichtig!<< Peggy nickte, das war für sie selbstverständlich! Im Geheimhalten war sie schließlich geübt und im Vergleich zu ihrem damaligen Schweigen über ihre heimliche Beziehung mit Mark würde das hier ein Kinderspiel werden!